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Ein Wintermärchen...

...im Bayerischen Wald


Es ist Januar und es liegt Schnee im Bayerischen Wald :-) Das hatten wir – Otto, mein Mann, und ich – gehofft, aber selbstverständlich ist es nun mal nicht. Umso größer ist die Freude. Eine Woche voller Winterabenteuer liegt vor uns.

Wir freuen uns auf bekannte und beliebte Orte, aber auch auf weniger besuchte Ecken und natürlich auf das Tierfreigelände Neuschönau.



Auf Pirsch im Tierfreigelände Neuschönau

Das Tierfreigelände haben wir kennengelernt, als wir einmal im Herbst im Bayerischen Wald waren. Seitdem zählt es zu unseren liebsten Orten hier. Wir sind fast jeden Tag auf Pirsch und verlassen das Gelände oft erst im Dunkeln.


Was man hier nicht sieht: es gibt Stress am Futterplatz. Während die einen fressen, klären die anderen die Rangordnung.


Alles im Blick: Natürlich sind die Hirsche hier im Tierfreigelände an die Menschen gewöhnt. Trotzdem beobachten sie uns sehr genau. Und das aus gutem Grund: ich finde es sehr erschreckend, wie unachtsam viele Besucher unterwegs sind... Also, bleibt bitte auf den Wegen und stört die Tiere nicht!


Ein Uhu sitzt auf einem Felsvorsprung im Winter.

Bricht die Dämmerung an, ist der Uhu schon von Weitem zu hören, auch hier im Tierfreigelände. Einfach toll!


Pure Lebensfreude! Oft zeigt er sich nicht, der Otter. Aber heute haben wir Glück. Und er liefert auch noch eine „echte Show“...


„Mr. Moose“... Elche sind schon beeindruckende Tiere. Leider hatte ich noch keine Gelegenheit, sie in freier Wildbahn beobachten zu können. Umso mehr freue ich mich, dass ich die Elche hier im Tierfreigelände erleben darf.


Meine schönsten Momente vom Besuch im Winter: Wer sich für die heimischen Wildtiere interessiert, dem kann ich das Tierfreigelände nur empfehlen. Die Gehege sind nicht nur groß und naturnah angelegt, sie bieten den Tieren auch wirklich viele Rückzugsmöglichkeiten.

Ein Ranger hat uns mal erzählt, dass es mittlerweile wahrscheinlicher sei, den Luchs im Bayerischen Wald in freier Wildbahn zu entdecken, als hier im Tierfreigelände, so gut würde er sich im Gehege verstecken.


Winter am Hochkamm – vom Dreisessel zum Plöckenstein

Die leichte Wanderung entlang der Grenze – zunächst zwischen Deutschland und Tschechien, später zwischen Österreich und Tschechien – ist zu jeder Jahreszeit empfehlenswert und so auch im Winter sehr beliebt. Außerdem ist die Tour der perfekte Einstieg für Wanderer, die wie wir vom platten Land kommen und lange keine Höhenmeter mehr zu bewältigen hatten.

Immer dem Hochkamm folgend verläuft der Weg in stetigem, aber auch mäßigem Auf und Ab vom Dreisessel vorbei am Bayerischen Plöckenstein, dem Dreiländereck und dem Hufberg bis zum Plöckenstein.

Alternativ führt der Adalbert-Stifter-Steig etwas unterhalb des Grenzsteigs vom Dreisessel über das Steinerne Meer zum Dreiländereck. Wir kennen diesen auch sehr interessanten Abschnitt aus dem Herbst, entscheiden uns aber dagegen, da wir außer Bergschuhen keine weitere Winterausrüstung dabei haben. Und im Bereich des Steinernen Meeres gilt es ein paar Steinplatten zu überqueren, die jetzt schon mal vereist sein könnten. Also, achtet unbedingt auf die Wetterverhältnisse und die aktuellen Bedingungen am Wanderweg.

Und noch ein Tipp: Die Tour ist ein echter Klassiker, so ist oft viel los. Wir aber lieben die Ruhe der Natur und haben uns daher bewusst einen Tag abseits des Trubels ausgesucht. Wem es ähnlich geht, kann ich das nur empfehlen.


Wir starten am Parkplatz knapp unterhalb des Dreisessel. (Dieser ist übrigens gebührenpflichtig, denkt also an Kleingeld.)

Am Morgen ist es noch nebelig, kalt und zeitweise auch windig – also richtig ungemütlich. Gerade haben wir noch geschützt im warmen Auto gesessen, so fragen wir uns kurz: was machen wir hier? Wollen wir das wirklich?

Ja, denn die Sonne ist schon hinter den Wolken zu erahnen und die Vorstellung, dass gleich der Himmel aufreißen könnte, motiviert. Außerdem macht Bewegung warm, so machen wir uns auf den Weg.


Verschneite Winterlandschaft im Mittelgebirge bei Sonnenschein und blauem Himmel.

Und dann ist es tatsächlich so weit. Die Wolkendecke bricht auf, plötzlich stehen wir in der Sonne, über uns der blaue Himmel und die Sicht reicht bis ins Tal hinunter. Es ist traumhaft schön. Oft hatte ich noch nicht das Glück, über den Wolken zu sein, umso begeisterter bin ich, dass ich es heute, hier und jetzt, erleben darf. Schnell mache ich ein paar Bilder. Denn wer weiß, wie lange dieser Moment anhält...


Aber wir haben Glück, die Sonne bleibt. So kommen wir auch nur langsam voran. Denn immer wieder fotografiere ich oder wir bleiben einfach so stehen, um die Aussicht zu genießen.


Irgendwann lassen wir den Bayerischen Plöckenstein und das Dreiländereck hinter uns und wandern leicht bergauf in Richtung Hufberg. Mit jedem Schritt wird die Sicht auf den Dreisessel und den Hochstein besser. Gerade noch waren die Spitzen verschwunden, jetzt ragen sie aus dem Wolkenmeer hinaus.

Das sind Momente, die sich wie ich finde nur schwer mit der Kamera einfangen lassen. Also schaut euch um, genießt den Augenblick und nehmt die tollen Bilder als Erinnerungen in eurem Kopf mit nach Hause.


Es ist schon Nachmittag als wir den Plöckenstein erreichen. Zeit für eine Rast. Direkt unterm Gipfelkreuz stehen Tisch und Bank. Das ist perfekt. Und wir sind allein. Geschützt durch den Fels lassen wir uns von der Sonne wärmen, löffeln heiße Suppe und schlürfen Tee. Dazu die Ruhe und die Aussicht – wir sind glücklich.


Tief verschneite Tannen, durch die das Sonnenlicht fällt.

Aber bevor wir die Zeit ganz aus den Augen verlieren, machen wir uns auf den Rückweg. Denn ich weiß jetzt schon: ohne Foto-Stopp kommen wir nicht zurück.


Auf dem Hinweg war es der blaue Himmel und die Sonne, die uns begeistert haben, jetzt fasziniert der aufziehende Nebel, der die Landschaft mal mehr, mal weniger verschleiert und ihr so eine gewisse Mystik verleiht.


Sonnenuntergang im Mittelgebirge über den Wolken.

Etwa auf Höhe des Bayerischen Plöckensteins ist es kurz vor Sonnenuntergang. Da die Sicht gerade super schön ist, schauen wir zu, wie sich der Himmel mehr und mehr verfärbt und gehen erst weiter, als die Sonne untergegangen ist.


Im Gegensatz zu unserer Mittagsrast wird es jetzt aber schnell empfindlich kalt, wenn man länger stehen bleibt. So sind wir froh, noch einmal in Bewegung zu kommen.


Sonnenuntergang im Mittelgebirge über den Wolken.

Wieder „warm“ erwartet uns mit dieser Aussicht am Parkplatz noch ein echtes Highlight der Tour. Gut, dass das Stativ im Kofferraum liegt.



Die Wanderung ist bei einer Streckenlänge von knapp zehn Kilometern (hin und zurück) und 210 Höhenmetern eine wirklich leichte Tour. Ist der Schnee aber frisch gefallen und liegt etwas lockerer auf dem Weg, mag das Gehen durchaus anstrengender sein.

Seit ihr wie ich gerne mit der Kamera unterwegs, plant auf jeden Fall genügend Zeit zum Fotografieren ein. Denn wie ihr seht, haben wir eine Tagestour draus gemacht.

Ein schöner Abschluss der Wanderung ist sicher auch die Einkehr im Dreisesselhaus. Aber es ist Montag und geschlossen. Erkundigt euch also – gerade in der Nebensaison – vorab unbedingt nach den Öffnungszeiten.


Zur goldenen Stunde – Sonnenuntergang am Lusen

Wer kennt ihn nicht, den Lusen, den fünfthöchsten Berg im Bayerischen Wald. Auch ich kann euch den Aufstieg sehr empfehlen. Die Aussicht ist einfach toll.

Ganz gleich, ob ihr „nur“ auf den Gipfel geht oder eine längere Tour am Lusen macht, es lohnt sich immer.

Wir entscheiden uns heute für einen Aufstieg zum Sonnenuntergang und starten am Parkplatz „Ausblick“ in Waldhäuser. Erst geht es ein Stück entlang der Straße, bevor wir dem Winterweg, dem kürzesten Weg hinauf, folgen.


Und tatsächlich, nach einer Stunde sind wir pünktlich zum Sonnenuntergang oben – und nicht allein. Aber um diese Zeit ist der Gipfel nicht überlaufen, wir sind unter Gleichgesinnten und genießen die Natur.


Wohlwissend, dass es gleich dunkel ist und die Stirnlampe im Gepäck, bleiben wir, obwohl die Sonne schnell am Horizont verschwindet. Denn das Farbspiel am Himmel ist auch nach Sonnenuntergang noch beeindruckend. Aber dann wird es kalt und es ist Zeit für den Abstieg.

Kleiner Tipp: Direkt unter dem Gipfel steht das Lusenschutzhaus. Hier könnt ihr nicht nur einkehren, sondern auch übernachten ;-)


Grenzenlos – eine Winterwanderung über den Siebensteinkopf

Wie heißt es so schön: es gibt kein schlechtes Wetter, nur schlechte Kleidung. Und im Winter, wenn alles so schön weiß und friedlich ist, die Welt unter unzähligen Eiskristallen verschwindet und der Nebel der Landschaft eine gewisse Mystik verleiht, stört es auch gar nicht, wenn die Sonne einmal nicht scheint. So wie heute – bei unserer Tour über den Siebensteinkopf.

Wir erweitern die beliebte Winterwanderung sogar noch und laufen bis Bucina in Tschechien.


Los geht's am Parkplatz Wistlberg in Mauth. Wir folgen dem mit einem Birkhuhn markierten Weg, laufen erst ein kleines Stück bergab, dann hinauf und verlassen den ausgeschilderten Rundweg an der Alten Klause, um entlang des Reschbachs zur Reschbachklause zu wandern.

Wahnsinn, was sich hier teils für schöne Eiszapfen am Wasser gebildet haben!


Von der Reschbachklause zum Siebensteinkopf geht es nun stets bergauf, jedoch nur mäßig steil und wir erreichen schon bald den Gipfel. Die Aussicht ist natürlich nicht mit der z.B. vom Lusen zu vergleichen, dafür sind wir zu tief im Wald, aber ein schöner Rastplatz ist es trotzdem.

Doch wir haben andere Pläne und steigen auf der anderen Seite gleich wieder ab.

Vorsicht im Winter: Hier ist es steiler und der Weg unter dem Schnee gerne auch mal vereist.


An der nächsten Wegkreuzung gehen wir nach links und kommen nach kurzer Zeit auf die Straße, die nach Tschechien führt. Wir passieren die Grenze und sind schnell in Bucina.

Das kleine Dorf lag nach Ende des Zweiten Weltkriegs in der militärischen Sperrzone und wurde zu Zeiten des Eisernen Vorhangs abgerissen. Heute erinnert eine Gedenkstätte an die Geschichte.

Neben einer Kapelle blieb nur ein Hotel erhalten und diente fortan als Kaserne. Heute ist es wieder ein Hotel und lädt mit seiner großen Sonnenterrasse – und leckeren Schnitzeln ;-) – zur ausgiebigen Rast.


Von Bucina folgen wir dem mit einem Baummarder markierten Weg über Wiesen und durch den verschneiten Winterwald immer leicht hinunter und wechseln kurz vor der Teufelsbachklause zurück auf die deutsche Seite des Nationalparks.


Zum Abschluss der Tour fängt es nicht nur an zu schneien, es geht auch noch mal ein Stück bergauf. Bis zur Straße, die uns zurück zum Parkplatz Wistlberg bringt.


Auf Tour in der Natur.


Winterzauber am Haidel

Draußen ist es frostig kalt und alles mit einer dicken Schicht Raureif überzogen. Es sieht toll aus.

Für unseren letzten Urlaubstag entscheiden wir uns daher für eine kleine Wanderung auf dem Goldsteig zum Haidel. Hier sind wir im Wald unterwegs, meist allein auf den Wegen und genießen völlig ungestört den Winterzauber. Da trübt nicht mal der bedeckte Himmel die Stimmung.


Unterwegs auf dem Goldsteig – von Leopoldsreut zum Haidel.


Aussicht haben wir bei dieser dicken Wolkendecke vom Haidel keine. Aber wenn man schon mal da ist, muss man trotzdem auf den Turm, nicht wahr?


Wenn die Bäume so schön von Raureif überzogen sind, braucht es gar nicht mal viel Schnee. Es ist auch so wie im Wintermärchen.


Im Winterwald.


Fazit

Es war die perfekte Woche. Von Sonnenschein und blauem Himmel bis Schneefall war alles dabei. Wir haben viel gemacht, waren an Orten, die zu anderen Zeiten schnell (zu) gut besucht sind, hatten dennoch Ruhe und einfach eine tolle Zeit in der Natur und bei den Tieren.


Mehr Bilder gibt's im Fotobuch.

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